Waldorfschulen stehen für eine vielfältige, inklusive und demokratische Gesellschaft – gegen jegliche Form von Diskriminierung,gegen Antisemitismus und politischen Extremismus. Auch für unsere Schule gilt es diese Werte zu verteidigen, dies erfordert Wachheit und eine klare Haltung.
Freie Waldorfschulen sehen „als Schulen ohne Auslese, Sonderung und Diskriminierung ihrer Schüler:innen alle Menschen als frei und gleich an Würde und Rechten an, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, nationaler oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Sprache, Weltanschauung oder Religion.“ (Stuttgarter Erklärung 2007/2020) Damit treten wir ein für die im Grundgesetz verfassten Grundrechte jedes Menschen und wenden uns gegen rassistische Diskriminierung, Antisemitismus und jegliche Formen von Diskriminierung. Als Teil der internationalen Waldorfschulbewegung ist uns die Gleichwertigkeit aller Menschen wichtig. In Partnerschaft mit Waldorfschulen weltweit treten wir aktiv für die Menschenrechte ein.
Rechtsextremistische Politiker wie Björn Höcke, neurechte Autoren und Verleger wie Götz Kubitschek sowie zahlreiche weitere rechtsextreme Akteure verfolgen klar benannte Ziele, die der Gesellschaft durch aktuelle Recherchen Anfang Januar 2024 unmissverständlich deutlich gemacht wurden: Menschenrechte werden für einzelne Gruppen infrage gestellt und groß angelegte Deportationen geplant, (schulische) Inklusion soll rückgängig gemacht werden, kurz: Menschenleben werden selektierend bewertet, Menschenrechte sollen ausgehebelt werden.
Als ein im Bildungswesen aktiver Verband agieren wir grundsätzlich überparteilich. Die aktuelle Situation erfordert allerdings eine eindeutige Positionierung aller zivilgesellschaftlichen Akteure. Die in unserem Verband zusammengeschlossenen 255 Waldorf- und Rudolf-Steiner-Schulen haben bereits 2007 und 2020 die Stuttgarter Erklärung verabschiedet und wir bestärken heute:
Mit den in der Stuttgarter Erklärung verankerten Werten ist rechtsextremistisches, faschistisches, antisemitisches oder völkisch-biologistisches Gedankengut, wie es insbesondere von Parteien und Gruppierungen wie der AfD (Alternative für Deutschland), der Partei dieBasis, den Reichsbürgern, der Identitären Bewegung oder der sogenannten WerteUnion vertreten wird, nicht vereinbar. Die beeindruckenden Demonstrationen gegen rechtsextremistische Tendenzen und für die Demokratie unterstützen wir und sind als Bund der Freien Waldorfschulen u. a. Unterzeichner des Bündnisses „Gemeinsam Hand in Hand“.
Zusätzlich zu diesen Protesten ist ein dauerhaftes Engagement für Demokratie unerlässlich. Schulen sind der Demokratiebildung der ihnen anvertrauten Schüler:innen verpflichtet: Hier erlernen Kinder und Jugendliche die demokratische Kultur und ihre politischen Regeln, die das Fundament eines Rechtsstaates ausmachen. Waldorfschulen sind ein vitaler Begegnungsraum von Eltern, Kollegien und Lernenden, die in ihrem Miteinander die Sozialgestalt der jeweiligen Schule bilden.
Lasst uns diese Begegnungsräume in obigem Sinne ergreifen. Lasst uns in unseren Schulen Verantwortung übernehmen und Diskussionsräume bewusst gestalten. Lasst uns auch die schwierigen Gespräche aufsuchen und uns sachlich, fair, aber argumentativ geschärft für die Unveräußerlichkeit von Menschenrechten und gegen jegliche Relativierung derselben einstehen!
Stuttgart/Berlin, 31. Januar 2024 Bundesvorstand, Bundesgeschäftsführung und Mitglieder der Bundeskonferenz Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die Rudolf Steiner Schulen, Heilpädagogische Schulen und Waldorfkindergärten in Hamburg
In Hamburg gibt es neben der Harburger Schule mehrere Waldorfschulen, die auf der Grundlage der Menschenkunde Rudolf Steiners arbeiten und sich intensiv austauschen - und dennoch jeweils ihre ganz eigene Prägung haben. Alle Rudolf-Steiner-Schulen sind zur Zeit einzügig mit den Klassen 1-13 in Betrieb, außer Wandsbek, die eine zweizügige Schule ist. Hinzu kommen Waldorfschulen mit heilpädagogischer Ausrichtung, Waldorfkindergärten und ein Lehrerseminar.
Rudolf Steiner Schulen
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Rudolf Steiner Schule Altona
Bleickenallee 1, 22763 Hamburg |
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Rudolf Steiner Schule Bergedorf
Am Brink 7, 21029 Hamburg |
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Rudolf-Steiner-Schule in den Walddörfern (Bergstedt)
Bergstedter Chaussee 207, 22395 Hamburg |
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Christian Morgenstern Schule (Eimsbüttel)
Heinrichstraße 14, 22769 Hamburg |
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Rudolf Steiner Schule Harburg
Ehestorfer Heuweg 82, 21149 Hamburg |
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Rudolf-Steiner-Schule Nienstedten
Elbchaussee 366, 22609 Hamburg |
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Rudolf Steiner Schule Wandsbek
Rahlstedter Weg 60, 22159 Hamburg (Farmsen) |
Heilpädagogische Schulen
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Christophorus Schule
Bergstedter Chaussee 205, 22395 Hamburg |
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Friedrich Robbe Institut
Bärenallee 15, 22041 Hamburg (Wandsbek) |
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Michael Schule
Woellmerstraße 1, 21075 Hamburg |
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Raphael Schule
Quellental 25, 22609 Hamburg |
Lehrerausbildung & -fortbildung
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Seminar für Waldorfpädagogik in Hamburg
Hufnerstraße 1, 22083 Hamburg |
Ideengeber und Gründer der Waldorfschulen
Er hat die Welt im großen Zusammenhang wahrgenommen, aber auch im Detail gesehen: Rudolf Steiner (1861 bis 1925) im damals österreichischen Kraljevica (Kroatien) als Sohn eines Eisenbahners geboren, übt einen weitreichenden Einfluss auf das Kulturleben aus. In der Waldorfpädagogik und Heilpädagogik, in der Medizin und Landwirtschaft, Baukunst und Malerei, Eurythmie und im Plastizieren wirkt die durch ihn ins Leben gerufene Anthroposophie (griechisch anthropos „Mensch“ und sophia „Weisheit“) anregend und neue Wege weisend bis heute. Sie versteht sich als Weg, auch spirituelle Erkenntnisse von Mensch und Welt zu gewinnen. Zentral für Steiners Arbeit war dabei ein erweitertes Verständnis des Menschen und seiner Beziehung zu den Kräften von Mikrokosmos und Makrokosmos.

Eines seiner grundlegenden Werke ist die „Philosophie der Freiheit“. Hier heißt es an entscheidener Stelle: „LEBEN in der Liebe zum Handeln und LEBEN LASSEN im Verständnis des fremden Wollens ist die Grundmaxime des FREIEN MENSCHEN“. Toleranz zieht sich von daher wie ein roter Faden durch die Biographie und das Lebenswerk Rudolf Steiners. Er studierte u.a. Mathematik und Naturwissenschaften und war Herausgeber der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes.
Eltern wissen heute, dass jedes Kind für eine gesunde Entwicklung die ihm gemäßen Anregungen braucht, um weiter voranzukommen. Nicht nur die Ausbildung von in PISA-Tests nachprüfbaren Fertigkeiten gehören dazu, sondern emotionale Intelligenz ebenso wie Handlungskompetenz.
Bereits im Jahre 1907 hielt Rudolf Steiner Vorträge, in denen er die methodischen Ansätze der Anthroposophie auf die Erziehung des Kindes hin anwandte und so zu Forderungen kam, die für das damalige Schul- und Erziehungswesen revolutionär waren. Steiner geht von dem Gedanken aus, dass die Entwicklung des Menschen sich nach Leib, Seele und Geist in konkret nachvollziehbaren Stufen vollzieht.
An diesen Gedanken knüpfte Steiner sein pädagogisches Konzept, das die genaue Beobachtung der Entwicklung des Kindes zur Grundlage hat, um den jeweiligen Stufen mit möglichst genauen pädagogischen Angeboten zu begegnen - dies nicht nur für den Kopf, sondern für Herz und Hand ebenso - um so möglichst umfassend dem Kind bei der Verwirklichung seines Lebensweges zu helfen. Deshalbwerden auch die Bereiche musisch-künstlerisch und handwerklich-technisch ebenso wichtig genommen wie wissenschaftliches Arbeiten. Im doppelten Sinne geht es um das Erleben – in konkreten Situationen und im Denken, um das Begreifen – physisch und verstandesmäßig und das Verwandeln – der Gedanken und vielfältiger Materialien.
In heutiger Zeit wird es immer notwendiger in komplexen Strukturen zu denken, mit Begeisterung und Improvisationstalent selbstbestimmt und vielseitig auf die Anforderungen der Zeit einzugehen. Die Aufgabe der Schule kann heute nur gelingen, wenn der Mensch in all seiner Vielfalt in den Mittelpunkt der Pädagogik gestellt wird. Die Grundlage dazu gibt die anthroposophische Menschenkunde Rudolf Steiners der Waldorfschule.
Um der Erziehungsaufgabe gewachsen zu sein, braucht es Erzieher, die Zeitgenossen sind und selber fest im Leben stehen, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung versuchen, gerecht zu werden. Für eine „Freie Schule“ sind Ideale nötig, die jeden Mitarbeiter der Schule - und dazu gehören neben den Lehrern und Schülern ganz besonders auch die Eltern - immer wieder antreiben, allen äußeren Widrigkeiten zum Trotz mit ständig neuer Begeisterung an die gemeinsame Aufgabe heran-zugehen: die Erziehung unserer Kinder zu freien, selbstbewussten Menschen.











