Heideburg

Die Schulärztin Frau Rischke empfiehlt um die Gesundheit der Schüler:innen zu fördern und schützen, gemeinsam mit Eltern und Pädagog:innen einen schützenden Kreis um die Kinder zu bilden – nicht um sie vor allem Leid zu bewahren, sondern um sie zu unterstützen

 

 Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachkräften in der Schule und welche Rolle spielt sie, wenn es um die Gesundheit der Kinder geht?

 FRAU RISCHKE: Wir haben hier in unserer Schule ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Förderlehrerin, Therapeutinnen und mir als Schulärztin. Jede von uns hat ihr eigenes Fachgebiet, aber wir tauschen uns regelmäßig aus und besprechen Fälle gemeinsam, natürlich immer Kooperation mit den pädagogischen Fachkräften in Schule, Kindergarten und Hort. Wenn wir alle Fragen oder Sorgen zu einem Kind haben, laden wir auch die Eltern ein und besprechen gemeinsam die nächsten Schritte. Es ist ein sehr unterstützendes Netzwerk, das den Kindern zugutekommt.

 Wann können Kinder und auch Eltern zu Ihnen kommen?

  FRAU RISCHKE: Die Kinder kommen zu mir, wenn sie sich nicht wohl fühlen. Manchmal geht es um akute Verletzungen, manchmal brauchen sie einfach eine Auszeit. Ältere Schülerinnen begleite ich oft über längere Zeit, wenn sie in Krisen stecken. Eltern können mich per E-Mail kontaktieren oder auf Anraten der Lehrerinnen und Lehrer zu mir kommen. Es ist wichtig, dass der Raum, den ich biete, geschützt und vertrauensvoll ist. Er soll ein Safe-Space sein für Schüler:innen und auch für die Eltern.

 In der Anthroprosphie verfolgt man beim Thema Gesundheit einen ganzheitlichen Ansatz. Was ist damit konkret gemeint?

 FRAU RISCHKE: Ganzheitlich bedeutet für uns, den Menschen in seiner gesamten Entwicklung zu betrachten – körperlich, seelisch und geistig. Wir sehen den Menschen als eine Einheit aus physischem Leib, Lebenskräfteleib, Seele und Ich. Diese Aspekte müssen harmonisch zusammenwirken, um Gesundheit zu gewährleisten. In der Schule bedeutet das konkret, dass wir nicht nur auf das Lernen fokussieren, sondern auch auf die körperliche und seelische Entwicklung achten.

 Was können wir Eltern ihrer Meinung nach tun, um die Gesundheit unserer Kinder zu fördern?

  FRAU RISCHKE: Zusammenarbeit ist der Schlüssel. Elternhäuser und Schulen müssen vertrauensvoll zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Es geht darum gemeinsam einen schützenden Kreis um die Kinder zu bilden – nicht um sie vor allem Leid zu bewahren, daran wachsen Kinder nicht. Sie müssen auch lernen sich Problemen zu stellen und Lösungen zu finden. Ich meine einen Kreis, der Ihnen hilft. Ein Kreis in Form einer Gemeinschaft, die sie trägt und unterstützt. Das ist enorm wichtig.

 In der besten aller Welten: Was ist Ihre Vision für die Zukunft?

 FRAU RISCHKE: Meine Vision ist eine stärkere Einbindung der Eltern in die schulischen Prozesse, vielleicht in Form einer Elternschule, wo sie sich austauschen und gegenseitig unterstützen können. Ich denke, dass Eltern oft unter großem Druck stehen und sich fragen, wie sie ihren Kindern am besten helfen können. Ein Raum für Austausch und Unterstützung könnte hier viel bewirken. Insgesamt wünsche ich mir, dass wir als Gesellschaft mehr auf die seelische Gesundheit unserer Kinder achten und sie in ihrer gesamten Entwicklung hin zu eigenständigen Persönlichkeit unterstützen.

 

Keke Rischke, Schulärztin