Heideburg

 

„sichtbare Sprache“ -  „sichtbarer Gesang“

 

Die Eurythmie ist ein Kernstück der Waldorfpädagogik. Sie ist eine von Rudolf Steiner entwickelte Bewegungskunst, die sowohl Sprache als auch Musik, die darinnen liegenden Gefühle und den Geistinhalt ausdrücken möchte. Sie verbindet Körper, Seele und Geist und ist somit ein wichtiger Bestandteil der gesunden Entwicklung des jungen Menschen.

Das Anliegen dieser Kunst ist es, die in der Sprache und Musik wirkenden Kräfte künstlerisch in Bewegungen auszugestalten. Sie ist eine „sichtbare Sprache“, ein „sichtbarer Gesang“.
Im Sprachlichen werden die Elemente und Gesetzmäßigkeiten wie Rhythmus, Konsonant - Vokal, Grammatik und vieles mehr durch die eurythmischen Bewegungen offenbart. Diese Gebärden sind also nicht "Zeichen" für etwas, sondern geben seelisch-geistige Qualitäten wieder. Zum Beispiel ergibt sich bei der Gestaltung des Vokals "A" immer eine sich öffnende Gebärde; diese wird aber in einem Wort wie "Tag" anders zu gestalten sein, als in dem Wort "Nacht". Hierdurch ergeben sich vielseitige Möglichkeiten, das Einfühlungsvermögen in Dichtung und Musik zu entwickeln und zu schulen.

Die Eurythmie beginnt spielerisch schon im Kindergarten und wird im Laufe der Jahre immer bewusster erfasst und ergriffen. Gerade in der heutigen Zeit ist die seelisch geführte Bewegung von großer Bedeutung und im schulischen Alltag ein guter Ausgleich im Fächerkanon.

Ein Pianist oder eine Pianistin begleitet die Stunden, so dass die Schüler und Schülerinnen die Musik im Originalton hören, und somit ihr Ohr an der Musik schulen können.

Der Erstklässler taucht mit den eurythmischen Bewegungen in die Stimmungen und Bilder der Märchen ein.

In den weiteren Schuljahren werden die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten in einer Vielzahl von Gedichten und Musikstücken erübt.

Die in den unteren Klassen im Vordergrund stehenden chorischen Gestaltungen differenzieren sich in den höheren Klassen von der Ensemblearbeit bis hin zu solistischen Darbietungen.

Die Auseinandersetzung mit den Stilepochen vom Barock bis zur Gegenwart und die Dichtungen in Epik, Lyrik und Dramatik sind Themen des Oberstufenunterrichtes.

In der Studienstufe ist die Eurythmie im Fach Theater integriert und gewinnt als Bühnenkunst an Bedeutung. Wir besuchen jährlich das internationale Forum Eurythmie in Witten Annen, wo die Vielfalt dieser Kunst in schöner Art und Weise erlebt werden kann.

 

Astrid Marcuse, Eurythmielehrerin