Die ganze Welt ist Bühne und alle Fraun und Männer bloße Spieler. (Shakespeare)
Jede 8. und 12. Klasse bringt ein sogenanntes Klassenspiel auf die Bühne. Im Laufe ihrer Ausbildung sehen die Schülerinnen und Schüler daher mindestens 18 anspruchsvolle Stücke aus der klassischen und modernen Theaterliteratur.
Die verschiedenen Charaktere der Rollen, die durchlebte und die Tragik oder Komik von dramatischen Situationen, schärfen den Blick für die Vielschichtigkeit der menschlichen Psyche. Durch das Training und Gestalten der persönlichen Ausdruckskraft von Stimme, Gestik, Mimik und Körpersprache, die einer Rolle Leben einhauchen, wird das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler nachhaltig gestärkt.
Das Lampenfieber zu überwinden, die große Mutprobe, vor dem Publikum zu bestehen, es vielleicht für einige Zeit zu verzaubern, ist stets eine beglückende Erfahrung. Jede Aufführung ist nicht zuletzt ein großartiges Gemeinschaftserlebnis. Die Auf- und Abtritte der Spielerinnen und Spieler, jeder Handgriff der Beleuchter, Requisiteure, Kostüm- und Bühnenbildner müssen perfekt platziert sein, um zum Gelingen beizutragen. In all diesen Bereichen werden die Schüler zu größtmöglicher Selbständigkeit angehalten.
Doch vor allem gilt: Theaterspielen begeistert und macht Spaß.
8. Klass-Spiel
Hier übernimmt in der Regel die Klassenlehrerin, der Klassenlehrer die Organisation des großen und langfristig zu planenden Projekts. Bei allen Entwürfen und der Herstellung von Bühnenbild, Kostümen, Musik, Tanz, Requisiten, Programmheften und Plakaten helfen Fachkollegen und Fachkolleginnen und die Eltern der Klasse. In der Regel wird für die Regie ein professioneller Regisseur oder eine Regisseurin engagiert. Einzelproben, Stimmbildung und schauspielerischen Feinschliff erhalten die Schülerinnen und Schüler von der Sprachgestalterin der Schule.
12. Klass-Spiel
Gereift und mit Begeisterung und Engagement gehen die Schülerinnen und Schüler an die schauspielerische Arbeit. Ihre Persönlichkeit, ihr Ausdrucksvermögen, ihre Stimmen sind flexibler und bewusster als in der 8. Klasse einsetzbar. Gleichzeitig gilt es das Projekt „12.-Klass-Spiel“ selbständig zu managen. Nicht nur Stückauswahl und Besetzung wird von den Schülerinnen und Schülern entschieden. Ebenso werden Stil und Aussage der Darstellung in konstruktiven, intensiven und kontroversen Gesprächen festgelegt. Die Klassen bilden Teams zu allen praktischen Bereichen. Bühnenbilder, Kostüme, Requisiten, Programmhefte, Plakate, Tontechnik, Beleuchtung, Musik und Tanzeinlagen werden vom Entwurf bis zur termingerechten Fertigstellung von den Teams verantwortet. Termine, Technik und Kosten sind dabei zu berücksichtigen. In all diese Arbeiten fließen die bis dahin erworbenen Fähigkeiten aus den kognitiven, handwerklichen und künstlerischen Fächern der bisherigen Schulzeit ein. Selbstverständlich liegt das Hauptaugenmerk auf den Proben und dem schauspielerischen Ausdruck und Miteinander. Aus all diesen Zutaten entsteht dann ein Gesamtkunstwerk. Für Regie, Schauspieltraining und Projektbegleitung stehen den Schülerinnen und Schülern in der Regel vier Fachkolleginnen- und Kollegen zur Seite.
Ich liebe es, Theater zu spielen. Es ist so viel realistischer als das Leben. (Oscar Wilde)