Eurythmie

Eurythmie ist ein Kernstück der Waldorfpädagogik. Das Anliegen dieser Kunst ist es, die in der Sprache und Musik wirkenden Kräfte künstlerisch in Bewegungen auszugestalten. Sie ist eine „sichtbare Sprache“, ein „sichtbarer Gesang“.
Im Sprachlichen werden die Elemente und Gesetzmäßigkeiten wie Rhythmus, Konsonant - Vokal, Grammatik und vieles mehr durch die eurythmischen Bewegungen offenbart. Diese Gebärden sind also nicht "Zeichen" für etwas, sondern geben seelisch-geistige Qualitäten wieder. Zum Beispiel ergibt sich bei der Gestaltung des Vokals "A" immer eine sich öffnende Gebärde; diese wird aber in einem Wort wie "Tag" anders zu gestalten sein, als in dem Wort "Nacht". Hierdurch ergeben sich vielseitige Möglichkeiten, das Einfühlungsvermögen in Dichtung und Musik zu entwickeln und zu schulen.
Der Erstklässler taucht mit den eurythmischen Bewegungen in die Stimmungen und Bilder der Märchen ein. In den weiteren Schuljahren werden die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten in einer Vielzahl von Gedichten und Musikstücken erübt. Die Auseinandersetzung mit den Stilepochen vom Barock bis zur Gegenwart und die Dichtungen in Epik, Lyrik und Dramatik sind Themen des Oberstufenunterrichtes.
Die in den unteren Klassen im Vordergrund stehenden chorischen Gestaltungen differenzieren sich in den höheren Klassen von der Ensemblearbeit bis hin zu solistischen Darbietungen.